neue Vorstandsmitglieder
Halbzeit im Vorstand – Vom Zweifeln ins Handeln
Ein persönlicher Rückblick nach sechs Monaten Vorstandsarbeit
Vor sechs Monaten trat ich mein Amt als Vorstandsmitglied von Physiobern an – mit vielen Fragen, wenig Erwartungen und einer ordentlichen Portion Respekt. Ich wollte sehen, was hinter den Kulissen passiert. Ich wollte erfahren, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Und ich wollte mitarbeiten – statt mich weiter nur zu beklagen.
Denn ja, ich gehöre zu denjenigen, die sich oft über die aktuellen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen und insbesondere in der Physiotherapie aufregen. Ich tat mich schwer damit, Dinge einfach hinzunehmen. Aber der Schritt vom Meckern zum Mitgestalten fiel mir lange schwer. Zu gering war mein Vertrauen, zu gross meine Sorge, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Ich fragte mich: Was soll ich schon beitragen können? Gibt es nicht qualifiziertere Personen für diesen Job? Wer würde mich überhaupt wählen?
Doch irgendwann wurde der Druck in mir so gross, dass es für mich nur noch zwei Optionen gab: handeln oder den Beruf verlassen. Die Unterstützung aus meinem Umfeld – von Freund:innen, Berufskolleg:innen, insbesondere meiner Familie – gab mir den Mut, es zu versuchen.
Mit wenig Hoffnung gestartet, wurde ich umso positiver überrascht: Ich wurde herzlich aufgenommen, rasch integriert und schnell aktiv eingebunden. Bereits nach kurzer Einführung durfte ich eine konkrete Aufgabe übernehmen – heute betreue ich den LinkedIn-Auftritt von Physiobern.
Im Vorstandsteam haben wir uns in den letzten Monaten intensiv mit einer Reihe zentraler Themen befasst:
- Tarifverhandlungen und Einführung des neuen MTK-Tarifs
- Aktueller Stand: Wo stehen wir derzeit?
- Gestaltung des Tarifs: Wie sieht das neue Tarifmodell aus und was ist daran neu?
- Einführungsstrategie: Wie plant Physioswiss die Umsetzung des neuen Tarifs?
- Herausforderungen und Bedenken: Was sind die größten Sorgen und Herausforderungen im Prozess? - Rolle der Advanced Practice Physiotherapists (APPs)
- Nachwuchsförderung und Physioparty
- Engagement auf lokalpolitischer Ebene
- Aktive Mitwirkung in lokalen politischen Prozessen - Geplante Fortbildungen
- Entwicklung und Umsetzung von Weiterbildungsangeboten für unsere Mitglieder
Mein grösstes Learning aus dieser Zeit: Jede:r kann etwas bewirken. Es braucht keine perfekten Lebensläufe oder jahrzehntelange Erfahrung. Es braucht Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, den ersten Schritt zu machen – und sich gegenseitig zu unterstützen.
Natürlich macht ein solcher Schritt auch Angst. Aber die schwindet, sobald man sich einbringt und merkt: Ich bin nicht allein. Ich kann etwas bewegen. Dieses Gefühl – nicht nur Zuschauer:in zu sein, sondern aktiv mitzugestalten – hat mir neue Hoffnung gegeben. Für unseren Beruf. Für unsere Zukunft.
Jede Stimme zählt. Ob im Verband, in der Öffentlichkeitsarbeit, im Austausch mit Politik oder bei der Vernetzung untereinander – wir alle können mitgestalten.
Also: Wenn du auch das Gefühl hast, dass sich etwas ändern muss – vielleicht ist jetzt der richtige Moment, dich einzubringen.